Für „Auto Touring“, Ausgabe Juni 2011 – Vorstellung der Ausstellung „7 Schicksale – 7 Schatten“ in der Berufsschule Bregenz II.

 

7 Schicksale rütteln auf

ÖAMTC-Aktion erreicht junge Verkehrsteilnehmer

 

Den erschütternd hohen Anteil von jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren an den Verletzten und Toten im Straßenverkehr und zugleich die Zahl der Opfer insgesamt will der ÖAMTC mit der Aktion „7 Schicksale – 7 Schatten“ verringern helfen.

 

Großer Handlungsbedarf Im vergangenen Jahr sind auf Österreichs Straßen 129 Verkehrsteilnehmer im Alter zwischen 15 und 24 Jahren ums Leben gekommen, 14.096 aus dieser Altersgruppe erlitten Verletzungen. In Vorarlberg waren es acht bzw, 685.

 

„Ich komme selbst als Autofahrer immer wieder an den von Angehörigen und Freunden zum Gedenken aufgestellten Abschiedsgrüßen vorbei und hoffe immer, dass meine eigenen Kinder wohlbehalten zu Hause sind“, zeigte sich VATC-Landesdirektor Michael Kubesch persönlich berührt vom Thema.

 

Gemeinsam mit ihm stellten Landesrat Sigi Stemer und Josef Meusburger als Direktor der Berufsschule Bregenz II die Aktion vor, mit der an Schulen junge Leute zum Überdenken ihres Verhaltens im Straßenverkehr angeregt werden sollen.

 

Doppeltes Risiko Einerseits haben laut ÖAMTC-Verkehrsexperte Jürgen Wagner alle Fahranfänger das „Starter-Risko“. Sie erkennen im Vorfeld Gefahren oft nicht oder schätzen sie falsch ein. „Durch die mangelnde Routine sind sie bei überraschenden Ereignissen im Straßenverkehr leichter überfordert, die Reaktion kommt verspätet oder überzogen“.

 

Dazu komme die besondere Lebensphase, in der sich Jugendliche befinden. Die Suche nach der eigenen Identität, der große Einfluss von Gleichaltrigen, zusätzlich der Einfluss der Erwachenenwelt. Nachdem 90 Prozent der Führerschein-Absolventen zwischen 17 und 20 Jahre alt sind, fallen sie laut Kubesch „genau in diese doppelte Risikogruppe“. Besonders gefährdet sind Burschen und junge Männer, ihre Zahl ist vier Mal so hoch wie die der weiblichen Verkehrsopfer. Zum einen sind mehr Männer mit Kraftfahrzeugen unterwegs und legen sie längere strecken zurück. Zum anderen werden vielen laut Wagner „riskante Fahrmanöver, häufig aus Selbstüberschätzung“, zum Verhängnis.

 

Persönliche Betroffenheit Im Mittelpunkt der Aktion, die auch im Unterricht behandelt werden soll und neben der Homepage www.oeamtc.at/schatten und facebook als Möglichkeit zur Beteiligung der Zielgruppe hat, stehen sieben lebensgroße Figuren. Jede von ihnen erzählt von einem jungen Menschen aus Österreich, der in den vergangenen Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Die Texte auf den Figuren erzählen die Schicksale der verunglückten Jugendlichen und enthalten auch persönliche Angaben. Damit wird für den Betrachter aus einem gerade noch anonymen Opfer ein Gleichaltriger, der Freund, Schulkollege, Nachbar oder er selbst sein könnte.

 

 „Kommt gesund wieder!“ Das gibt Direktor Meusburger seinen Schülern vor jeden Ferien als Wunsch mit auf den Weg. Manchmal aber bleibe ein Platz danach für immer leer. Der Pädagoge berichtet von einer „wilden Klasse“, deren Lehrerin von der enormen Betroffenheit und dem daraus resultierenden Engagement überrascht war. Arno Meusburger

 

Für „Auto Touring“, Ausgabe Juni 2011